„UWE PFLÜGER · RETROSPEKTIVE“ , Fotos: Armin Krüger
Vernissage @ Libbsclas Gallery Showroom
Einführung durch Dr. Susanne Ramm-Weber
anlässlich Ausstellungseröffnung 08. März 2018
Sehr geehrte Damen und Herren, lieber Uwe Pflüger,
vielen herzlichen Dank zunächst, dass ich hier in die neue Ausstellung einführen und Ihnen und Euch Künstler und Werk vorstellen darf. Klaus Abel ist ein Meister der Entdeckung und bringt neue Akzente in Sachen Kunst nach Offenburg. Mit dieser Ausstellung befördert er ein verborgenes Talent ans Tageslicht, jemanden, der vor 25 Jahren, um die neunziger künstlerisch aktiv war und nun wieder, die Arbeiten jedoch kaum öffentlich präsentiert hat: Uwe Pflüger. Wenn jemand, der sich professionell mit dem Bild befasst, wie Klaus Abel das tut, auf Anhieb durch Ansicht der Arbeiten überzeugt ist, und bereit ist, eine Ausstellung zu organisieren, dann muss etwas dran sein.
Für die Einladungskarte und die Werbung wählte der Galerist das Bild mit dem weißen Schwung auf changierend dunklem Grund, vorsichtig gesagt. Der weiße Schwung ließe auch Assoziationen zu, ein Schädel, ein Kopf mit Hörnern, ein umgeklapptes Stück Stoff, ein Vogel, was auch immer. Klar ist jedenfalls, auf diesem Bild ist eine Figur auf Grund zu sehen. Das Weiß hebt sich deutlich von dem Dunkel des Grundes ab. Je länger man dieses Bild ansieht, umso genauer kann man die Farbtöne im Grund differenzieren. Das Bild zeugt von einer Souveränität und Unbefangenheit, mit der die Figur platziert ist. Der gestische Schwung und die wechselnden Richtungen des Pinselstrichs sorgen für subtile Kontraste und Verschränkungen. In den Farbtönen, die sich ineinander mischen, ist das Bild ausgewogen.
Das Bild stammt aus der früheren Zeit, um 1990. Damals war Uwe Pflüger in Berlin an der Hochschule der Künste, absolvierte seine Ausbildung zum Medien- und Drucktechniker. Eher beiläufig begann die malerische Arbeit, während das Fotografieren und damit die Schulung des Blicks schon immer sein Thema waren, einschließlich eines angemeldeten Gewerbes. Mit einem Studienkollegen begann er, Bilder von van Gogh und August Macke abzumalen. Schon bald entstand anderes. Nicht nur Abmalen, sondern dieses „Ich möchte mehr“, war die Intention. Direkt aus dem Rahmengeschäft, in dem Uwe Pflüger eine Stelle gefunden hatte, ließ sich das Entstandene verkaufen, ohne dass große Ausstellungen im Vorfeld nötig waren. Allerdings wurde das Bildermachen nicht zum Beruf, sondern doch die Druck- und Medientechnik. So setzte eine Pause von zwanzig Jahren ein, und erst jetzt etwa seit 2010/2011 ist das kreative Tun wieder in Gang gekommen. Das ist schon spannend, denn zwanzig Jahre von persönlicher Entwicklung lassen erwarten, dass sich auch in den Bildern etwas verändert hat. Den Bildern ist die Faszination fürs Material anzumerken. Das beginnt beim Papier, geht über die Pigmente, die Uwe Pflüger selbst mischt, bis hin zur Verwendung von Nagellack, dem Rakel, Mullbinden und anderen Utensilien. In der Bildlichkeit gibt es nur wenig Figuratives, meist bleibt der Künstler bei der abstrakten geometrischen Form, Rechtecke, Quadrate. Die Farben mischen sich in Übergängen, es wird hinein geritzt, oder mit dem Rakel über die Farbe gestrichen, so dass eine Struktur entsteht. Gesamthaft geht es um eine Ordnung im Grundsätzlichen, darüber darf eine Freiheit bestehen, die sich in Dripping-Schlieren oder Farbresten, in willkürlichen Schraffuren, Übermaltem und Stehen-Gelassenem an der äußersten Oberfläche zeigt. Gerade in den neueren Arbeiten spielt die Schichtung von Farben eine große Rolle, nicht nur in der Übereinanderlagerung, dem Aufeinander, sondern auch abschnittsweise. Da ist keine figürliche Gestaltung mehr und doch kann es passieren, dass man in stehen gelassenen Farbspritzern Figuren sehen kann. Dann zieht sich ein tiefroter, ungefährer Strich übers Blatt zwischen Beige-Weiß und oben, dort wo ein breiter schwarzer Streifen das Blatt hält, setzt Uwe Pflüger ein dottriges Mittelgelb in Spuren darüber, abmildernd, aufmunternd. Das Hochformat, das generell mit dem Aufrechten, dem sich senkrecht zur Erde befindenden, in Verbindung zu bringen ist, mit den Bäumen oder dem aufrechten Gang des Menschen, wird hier quer gestaltet. Das bringt schon eine Spannung mit sich. Besonders spannend wird die Arbeit an jenen Stellen, wo das übermalte Schwarz durchdringt und die Vertikale sublim verstärkt. An dieser Arbeit merkt man, dass der Künstler Vorlieben für den amerikanischen Künstler Cy Twombly hegt, der zu den wichtigsten Vertretern des abstrakten Expressionismus zählt. Zu Beginn seiner Karriere hatte Twombly Misserfolge, die Karriere kam nicht recht in Schwung. Überliefert ist ein Zitat des Minimal Künstlers Donald Judd nach einem Besuch in der Leo Castelli Gallery in New York. Er sagte über die Bilder von Twombly: „Es gibt ein paar Kleckse und ein paar Spritzer, und hier und dort einen Bleistiftstrich“. Im Verhältnis zu dieser Aussage, sehen wir hier sehr viel mehr. Auch der Farbmagier Mark Rothko gehört zu Uwe Pflügers Favoriten. Im Vergleich zur eingangs beschriebenen Arbeit wird eines sehr schön deutlich. Die frühere Thematik von weißer Figur auf changierendem Grund ist abgelöst worden zugunsten eines ganzheitlich gestalteten Bildes, einem all over. Dazu kommen noch einige Arbeiten, in denen die räumliche Perspektive eine wichtige Rolle spielt, die Suggestion der Dreidimensionalität, besonders kraftvoll in der schwarz-gelben Komposition, das die Flucht ins Bild hineinträgt, der Fluchtpunkt bleibt jedoch im Verborgenen, überdeckt. Uwe Pflüger hat ein gutes Farb- und Kompositionsempfinden, das die Bilder lebendig wirken lässt. Der Schwung des gestischen Entstehens überträgt sich. Zugleich bleibt das Ungefähre ein wesentliches Moment der Gestaltung. Zwanzig Jahre Inkubationszeit möchte man angesichts der neuen Arbeiten meinen. Anhand des Weges von Uwe Pflüger wird zudem noch etwas ganz anderes sichtbar. Kunst muss man sich leisten können. Die Entscheidung, die Medien- und Drucktechnik zum Beruf zu machen, war an den Wunsch gekoppelt, genügend Geld zu verdienen. Erst jetzt, mit gewonnenem Alter und einem Auskommen, das im Job ein Kürzertreten erlaubt, kommt wieder Schwung in das kreative Tun, das durch die Familie schon entfernt angelegt ist. Der Großvater betrieb eine Etikettendruckerei. Die Schwierigkeit, wenn man nicht so dran bleiben kann, besteht darin, dass die Entwicklung der eigenen Handschrift und Bildlichkeit, einer spezifischen Bildsprache mühsamer ist. Daher wünsche ich nun einen durchgängigen Schaffensdrang und ich bin überzeugt, dass diese Ausstellung den Künstler beflügelt.
Viel Freude an den Arbeiten wünsche ich und herzlichen Dank für die Aufmerksamkeit!
Fotos: Armin Krüger
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